Ein Blick hinter die Kulissen unseres Theaterabends

Es ist Samstag, der  15.11.2014. 19.00 Uhr. Theaterabend. Kurz vor der Aufführung. Die meisten Plätze in der Halle sind belegt. Gäste begrüßen sich, stehen in Gruppen, sitzen an den Tischen, unterhalten sich. Wer spielt diesmal mit? Worum geht es? Eine besondere Stimmung ist zu spüren. Freudige Erwartung…

Szenenwechsel: Hinter den Kulissen: große Nervosität! Kostüme werden angezogen, Mikros aufgesetzt, Kabel unter der Kleidung versteckt, die Frisuren vollendet, Make-Up aufgetragen. Zwischendurch ein Blick durch die Ritzen der Trennwand. Du liebe Güte ist die Halle voll. Hoffentlich vergess ich meinen Text nicht…

Das Theaterjahr beginnt bereits im Frühling mit der Suche nach einer abendfüllenden Komödie in drei Akten, deren Handlung möglichst nicht vorhersehbar ist und die zu uns passt. Im Internet kann man bei verschiedenen Theaterverlagen online Texte einsehen. In diesem Jahr war ungewöhnlich schnell klar, dass wir „Love and Peace im Landratsamt“ von Andreas Wening spielen werden.

Nach der Bestellung der Theaterbücher legen wir die Rollenverteilung fest. Meist müssen noch zwei, drei zusätzliche Schauspieler gefunden werden. Diesmal fehlten uns der Reporter Timo und zwei junge Frauen als Töchter Lotte und Aurora.

Mitte August treffen wir uns zum „ersten Lesen“ und haben dabei viel Spaß. Die ersten Ideen zur Umsetzung werden in den Raum geworfen. Und inzwischen werden an diesem Abend alle weiteren Probentermine festgelegt: zunächst einmal die Woche, ab den Herbstferien zweimal und schließlich dreimal pro Woche.

Nach dem Pfarrfest können wir unsere Bühne aufbauen. Dazu tragen viele Helfer die Bühnenelemente aus dem Keller des Pfarrheims in die Halle,  verschrauben sie, stellen sie auf und sichern sie. Zuletzt wird die Traverse mit der Aufschrift „Allendorfer Stadttheater“ hochgestemmt. Über die nächsten Abende müssen die Elektrik, die Strahler, der Vorhang und weiteres Zubehör angebracht werden…

Jetzt wird es langsam ernst. In einer Samstagsaktion wird die Bühne gestrichen und nach und nach eingerichtet. Seine Requisiten bringt jeder Spieler selbst mit. Spätestens bei der Generalprobe treten alle Akteure in Kostümen auf, manchmal auch schon früher, z.B. wenn jemand zwischen zwei Auftritten nur wenig Zeit zum Umziehen hat. Wir haben keinen Regisseur. Die Spieler richten sich in erster Linie nach den Regieanweisungen des Autors und interpretieren ihre Rolle frei. Natürlich gibt es – vor allem für die „Neulinge“ – Tipps und Anregungen von der Souffleuse und den anderen Spielern. Wichtig ist, dass die Spieler sich in ihrer Rolle wohl fühlen.

Um die Tontechnik kümmert sich seit vielen Jahren Werner Müskens. Seine größte Herausforderung ist es störungsfreie Frequenzen für die immer größer werdende Spielerschar zu finden. Vielen Dank dafür!

Marianne Schmidt-Wolf überlegt sich während der Generalprobe die passenden Frisuren. Nur in seltenen Fällen, z.B. bei den gefärbten Haaren der Sekretärin Elfriede, wird die Frisur vorab ausprobiert. Dass Marianne sich in der Woche vor dem Theaterabend das Handgelenk gebrochen hat, war ein kleiner Schock und wir waren froh, dass Claudia Schulte-Kramer sich bereit erklärt hat, einzuspringen.

Und dann ist es endlich soweit: es ist Samstag. Manche Spieler sind den ganzen Tag nervös. Die Damen haben ab 15.00 Uhr nacheinander ihre Termine bei Marianne und erscheinen gegen 18.00 Uhr mit ihren Lockenwicklern in der Halle. Marianne und Claudia kümmern sich gut gelaunt um die Frisuren, schminken und pudern. Nach und nach ziehen alle ihre Kostüme an. Die Halle füllt sich. Werner verteilt die Mikros und testet den Ton. Die Glocke erklingt, Martina verschwindet in ihrem Souffleusenkasten, Jana und Theresa begrüßen die Gäste. Vorhang auf für „Love and Peace im Landratsamt“. Bereits bei den ersten Wortwechseln wird viel gelacht. Das Stück kommt gut an. Im zweiten Akt brüllen die Leute vor Lachen. Ist das schön!! Nach dem Stück: tosender Applaus für die Schauspieler. Juhu! Geschafft!

Stimmen aus dem Publikum: „Man hat das Gefühl die Spieler leben ihre Rolle.“ und: „Letztes Jahr war es schon so toll! Aber heute ist es noch besser! Wie wollt ihr das nächstes Jahr noch toppen?“ – Tja, das ist eine gute Frage und jedes Jahr unsere Herausforderung.

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